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ELEKTROMOBILITÄT

Nullemissionszonen

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Die Einführung von Nullemissionszonen ist ein zentraler Baustein der Verkehrswende in Baden-Württemberg. Ziel ist es, klimaneutrale Mobilität zu fördern und damit die Lebensqualität in Städten und Gemeinden zu verbessern. Die Landesregierung hat diese Maßnahme daher im Koalitionsvertrag verankert:

“Mithilfe von Null-Emissions-Zonen wollen wir in Wohnquartieren Lebensqualität und Klimaschutz zusammenbringen.” 

Koalitionsvertrag “Jetzt für Morgen” der Landesregierung Baden-Württemberg, 2021

Nullemissionszonen bieten eine Antwort für zwei zentrale Herausforderungen der Verkehrswende in Baden-Württemberg: die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und die Umstellung auf Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben. Die Verkehrswende bedeutet, die Mobilitätswende und Antriebswende gemeinsam zu denken: Nullemissionszonen schaffen attraktive, lebenswerte Wohnquartiere und reduzieren gleichzeitig den CO2-Ausstoß durch den motorisierten Verkehr. So tragen sie dazu bei, die Klimaziele Baden-Württembergs zu erreichen und die Lebensqualität vor Ort zu verbessern. 

Je mehr Verkehr von Verbrenner-Autos auf ÖPNV, Fuß- und Radverkehr verlagert wird, desto einfacher wird die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe für die verbleibenden, notwendigen motorisierten Fahrzeuge - zum Beispiel im Lieferverkehr. Vergleichbar bedeutet das bei der Nullemissionszone: Hier werden Mobilitätssysteme geschaffen, die gleichzeitig umwelt- und bürgerfreundlich sind.

Was genau ist eine Nullemissionszone?

Wie der Name schon sagt, ist die Nullemissionszone ein geografisch begrenztes Gebiet, in dem die Verkehrsemissionen gleich null beziehungsweise möglichst gering sein sollen. Das betrifft Abgase, die Klimagase wie CO2 oder Stickoxide enthalten, aber auch Lärm und Feinstaub. Erreicht wird dies einerseits durch eine Maßnahmenpalette, die den motorisierten Individualverkehr reduziert und dafür andere Verkehrsformen fördert, sowie durch einen Umstieg auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge. Dabei werden die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt, um die Anwohnenden einzubinden.

Als Gebiete für Nullemissionszonen können verschiedene Quartiere in Frage kommen. In der Praxis haben viele Städte, die Nullemissionszonen einführen, diese häufig in der Innenstadt, das ist aber kein Muss. In der Planung von Neubaugebieten kann eine Nullemissionszone beispielsweise direkt mitgedacht werden. Die Anwendungsfälle dieses Verkehrsplanungsinstruments sind sehr vielfältig.



Welche Vorteile bringt eine Nullemissionszone?

Für die Bewohnerinnen und Bewohner bringt die Nullemissionszone vielfältige, greifbare Vorteile durch die gesteigerte Lebensqualität:

  • saubere Luft und damit gesundheitliche Vorteile,
  • mehr Sicherheit auf der Straße durch weniger Autoverkehr,
  • weniger Lärm durch geräuschlose E-Fahrzeuge und weniger Fahrzeuge,  
  • mehr Platz für Menschen und Aktivitäten wie Spielplätze, Sport oder Cafés,
  • gerechtere Raumaufteilung,
  • Klimaschutz und zusätzliche Klimaanpassung durch Raum für Grünflächen,
  • und als Ergebnis aus all diesen Faktoren auch ein deutlich stressfreieres Umfeld.

So geht Vorfahrt für die Antriebswende – Podcast "Verkehrswende. Einfach. Machen."

Mehr Infos zur Folge

Das Land Baden-Württemberg will die Errichtung von Nullemissionszonen in Kommunen fördern. Dazu wurde das Landes-Förderprogramm “E-Zonen” aufgelegt. Wie das zur Verkehrswende beiträgt, erklärt Christoph Erdmenger, Leiter der Abteilung für Nachhaltige Mobilität im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Unter anderem Konstanz hat sich für diese Förderung beworben. Lorenz Heublein, Stellvertretender Leiter des Amts für Klimaschutz, berichtet exklusiv, welche Ideen die Stadt am Bodensee hat und wie die Verwaltung die Menschen mitnehmen möchte. (Produktion: April 2024)


  • Wo werden Nullemissionszonen bereits umgesetzt?

    Auf europäischer Ebene haben einige Städte bereits Projekte zu “Zero Emission Zones” (ZEZ) oder “(Ultra) Low Emission Zones” (U LEZ) gestartet. Dabei sind viele in der Nachfolge oder angelehnt an Umweltzonen. Auch in Deutschland haben die Umweltzonen in Bezug auf Luftreinhaltung trotz den vielen Diskussionen bei ihrer Einführung klar ihre Ziele erreicht und können so auch als Vorbilder der Nullemissionszonen gelten. 

    Gleichzeitig, was ebenfalls aus anderen europäischen Städten wie Madrid ("Zona de Baja Emisiones") oder Rom ("Zona a Trafico Limitato") berichtet wird, haben die Umweltzonen und Nullemissionszonen eine positive Auswirkung auf die Zusammensetzung der Fahrzeugflotte: Sie bieten einen Anreiz, auf klimafreundlichere Antriebe umzusteigen. Durch eine schrittweise Regelung, die offen kommuniziert wird, kann dies aber auch sozialverträglich und abgestimmt auf die örtlichen Begebenheiten stattfinden. Durch entsprechende öffentliche Beteiligungsmaßnahmen kann Bedenken konstruktiv begegnet werden.

    Ein wichtiges Element für den Erfolg in der Umsetzung ist ein ganzheitliches Konzept: Um den Menschen den Umstieg auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zu erleichtern und damit den Druck auf den Autoverkehr zu mindern, sollte eine gute Vernetzung und ein gutes Angebot von ÖPNV und Radinfrastruktur mitgedacht werden.

  • - Niederlande

    In den Niederlanden haben 30 Städte Nullemissionszonen angekündigt. Die niederländischen Nullemissionszonen regulieren hauptsächlich den Lieferverkehr für in den Zonen ansässige Unternehmen. In Amsterdam gibt es z.B. auch Regelungen für Boote in der Innenstadt. Diese Fahrzeuge können dann in den ausgewiesenen Gebieten nur noch elektrisch betrieben werden. Dabei ist eine Staffelung vorgesehen, sodass Diesel- und Benzin-Fahrzeuge, die bestimmte Abgasnormen nicht erfüllen, ab bestimmten Stichdaten nach und nach keine Zufahrt mehr haben.

    Bereits zum 01.01.2025 starten die Gemeinden und Städte Amersfoort, Amsterdam, Assen, Delft, Den Haag, Eindhoven, Gouda, Leiden, Maastricht, Nijmegen, Rotterdam, Tilburg, Utrecht und Zwolle. Weitere folgen im Jahresverlauf und in den nächsten fünf Jahren. Durch die festgelegten Termine zum Start können und konnten sich die Unternehmen auf diese Umstellung vorbereiten.

  • - Oxford (Vereinigtes Königreich)

    Die Stadt Oxford hat Anfang 2022 ein Pilotprojekt zu einer Zero Emission Zone gestartet. Dort gibt es Zufahrtsbeschränkungen zur Innenstadt für Verbrennerfahrzeuge im Personen- und Lieferverkehr. Wer trotzdem mit einem Verbrenner die ZEZ fahren möchte, muss entweder eine Gebühr bezahlen oder eine Ausnahmegenehmigung/einen Rabatt beantragen, die/der in bestimmten Fällen genehmigt wird (z.B. für Menschen mit Behinderung oder finanziell schwache Anwohner-Haushalte). Kontrolliert wird bei der Einfahrt über Kameras.

    Die eingenommenen Gebühren kommen dem Ausbau der nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur zugute.

  • - London (Vereinigtes Königreich)

    Die britische Haupstadt hat eine sogenannte “Ultra Low Emission Zone” (ULEZ) für den Personen- und Lieferverkehr eingerichtet und eine “Low Emission Zone” (LEZ) für den Schwerlastverkehr. Dabei werden Emissionsgrenzwerte für Fahrzeuge festgelegt (Euro-4 für Benzin-, Euro-6 für Dieselfahrzeuge), kontrolliert wird per Kamera. 

    Wenn die Fahrzeuge den Grenzwerten nicht entsprechen, müssen Gebühren von 12,50 Pfund am Tag bezahlt werden. Strafgebühren können bis zu 180 Pfund betragen. Ausnahmegenehmigungen sind ähnlich wie in Oxford möglich.

    Eine Umstiegsmöglichkeit neben dem ÖPNV sind unter anderem “Car Clubs”, die ähnlich dem Carsharing funktionieren und in London ausschließlich ULEZ-konforme Fahrzeuge anbieten. Auf diese Weise kann eine umweltfreundliche, kostengünstige Alternative zum eigenen PKW genutzt werden.