- Wärmewende
Wärme aus Geothermie
Bruchsaler Polizei heizt umweltfreundlich mit Erdwärme
- Als ältestes Geothermiekraftwerk Baden-Württembergs liefert die Forschungsanlage in Bruchsal seit 2009 Strom und Wärme.
- Seit 2019 versorgt die Anlage das nahegelegene Polizeipräsidium über ein 400 Meter langes Wärmenetz mit Erdwärme.
- Zudem wird erforscht, wie dem geförderten Thermalwasser Lithium zur Produktion von Batterien entzogen werden kann.
Die Wärme, die seit 2019 durch die Heizungsrohre des Bruchsaler Polizeipräsidiums fließt, kommt tief aus der Erde. Im Geothermiekraftwerk Bruchsal wird sie aus 2.500 Metern Tiefe an die Erdoberfläche gepumpt. Über ein 400 Meter langes Nahwärmenetz erreicht sie das Polizeipräsidium und deckt dort 61 Prozent des Wärmebedarfs. Die restlichen 39 Prozent stammen aus einem effizienten Blockheizkraftwerk.
Erfolgreicher Betrieb seit fast fünfzehn Jahren
Die Anlage in Bruchsal liefert seit 2009 zuverlässig Strom und Wärme. Bereits 1979 wurde das heiße Thermalwasser entdeckt und es entstanden erste Pläne für die geothermische Nutzung. Allerdings wurde das Projekt erst mit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wirtschaftlich umsetzbar. In Zukunft sollen neben dem Polizeipräsidium auch weitere Kunden in der Umgebung des Kraftwerks mit Erdwärme versorgt werden.
Thermalwasser als Rohstoffquelle für die E-Mobilität
Neben der Wärmeenergie schlummern im Thermalwasser weitere Potenziale: Im Rahmen des Projekts UnLimited wird erforscht, wie daraus Lithium gewonnen werden kann. Als wichtiger Bestandteil von Akkus ist Lithium unabdingbar für den Ausbau der E-Mobilität. Mit 150 Milligramm pro Liter enthält das Bruchsaler Thermalwasser genug davon, um jedes Jahr 20.000 Akkus für Elektroautos herzustellen.
Doppelter Nutzen der Geothermie
Bislang deckte Deutschland seinen Lithiumbedarf vollständig über Importe. Doch die Situation ist nicht optimal: Zum einen reichen die Vorräte in den Erzeugerländern für eine weltweite Mobilitätswende nicht aus. Zum anderen belastet der Abbau Umwelt und Bevölkerung. Lithium aus deutschen Geothermieanlagen könnte dazu beitragen, diese Auswirkungen zu verringern und eine größere Unabhängigkeit herzustellen. Gleichzeitig bekämen Geothermieanlagen damit ein zweites wirtschaftliches Standbein und könnten in Zukunft rentabler betrieben werden.
Technische Daten
Technologie | Geothermie, BHKW |
Thermische Leistung Geothermie | 5,5 MW |
Anteil Geothermie | 61 Prozent |
CO2-Minderung | 700 t/a |
Förderung | Projekt UnLimited: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2,7 Mio. Euro) |
Konzeption | EnBW |
Betrieb | EnBW, Stadtwerke Bruchsal |
Für mehr Informationen:
Holger Hebisch
Bereich Wärmewende
Telefon: 0721 98471-13
Mobil: 0162 2382585
